Die Geschichte der Dodenauer Fußballer

Die Dodenauer Jugend kam mit dem Fußball erstmals gegen Ende des ersten Weltkrieges direkt in Berührung. Die in der Turnhalle gefangenen englischen Soldaten spielten Fußball und die Dodenauer eiferten Ihnen nach. Gekickt wurde auf dem Mittelwehr, der Bleiche und dem Tuchrahmen. Oftmals gab es jedoch Ärger mit den Grundstückseigentümern. Die Spielerei war noch weit entfernt von jeder Ordnung, aber der „Bazillus Fußball“ hatte die Dodenauer infiziert und musste somit zwangsläufig akzeptiert werden. Daher blieb dem Turnverein keine andere Wahl als eine neue Fußballabteilung zu schaffen. Der Grundstein war gelegt.

Die erste Sportkleidung war noch sehr spartanisch. Angezogen wurden damals eine Turnhose, ein Unterhemd sowie Wollstrümpfe. An Fußballschuhe war zum damaligen Zeitpunkt nicht zu denken, also mussten Arbeitsschuhe diese Aufgabe erfüllen. Ebenso stellte die Beschaffung von Fußbällen ein großes Problem dar. Dem ersten Fußball, wer ihn beschafft hat, ist leider niemandem mehr bekannt, ging nach einer wilden Kickerei auf der Bleiche die Luft aus. Die kaputte Blase wurde daraufhin durch eine Schweinsblase ersetzt und Sportkamerad Richard Reitz wurde dazu auserkoren sie aufzublasen. Dass der Ball anschließend eierte und unberechenbar aufsprang störte die Fußballer nicht besonders, sie wollten einfach nur spielen.

Unsere Abteilung, damals noch Sportabteilung genannt, wurde offiziell am 02.12.1923 ins Leben gerufen und dem Turnverein untergliedert. Der erste Abteilungsleiter war Heinrich Dönch. In der Gründungsversammlung wurde auch über das Anlegen eines Sportplatzes diskutiert, die Abteilung brauchte ein Zuhause. Die Gemeinde wurde daraufhin gebeten, ein geeignetes Grundstück zur Verfügung zur stellen. Da jedoch weder der Turnverein noch die Gemeinde dieses Problem ernsthaft anpackten, gab es immer wieder Streitigkeiten zwischen dem Turnverein und seiner Sportabteilung. Diese Reibereien gipfelten nachher darin, dass seit dem Frühjahr 1925 beide Seite getrennte Wege gingen. Die Sportabteilung machte sich selbständig und nannte sich von nun an Sportverein 1925 Dodenau. Dessen erster Vorsitzender wurde Emil Noll. Der neue Vorstand ging die Problematik Sportplatz sofort energisch an. Die Fußballer hatten es satt, immer nur auswärts zu spielen oder sich durch die Bauern von den Wiesen verjagen zu lassen. Schließlich stellte die Gemeinde nach zähem Ringen ein Grundstück zur Verfügung. Die Freude hierüber hielt sich in Grenzen, denn es war keines der vorgeschlagenen Grundstücke auf dem Mittelwehr oder dem Hachen – es war der Hardtbuckel. Aber auch von diesem Problem ließen sich die Kicker nicht unterkriegen und stellten in zwei Jahren den fortan gefürchteten Dodenauer Berg her. Im Jahre 1927 konnte nun endlich ungestört Fußball gespielt werden.

Unsere Vereinsfarben schwarz und weiß tragen wir seit 1924 mit Stolz. Auslöser für die Wahl dieser Farben war ein Freundschaftsspiel im selbigen Jahr gegen eine Mannschaft aus Gevelsberg. Die Dodenauer Fußballer waren so begeistert von deren Spielkleidung, dass sie sich umgehend die gleiche Garnitur anschafften.

Die ersten fußballerischen Erfolge wurden in 1925 gefeiert. Beim Pokalturnier in Reddighausen verließ unsere Elf das Feld als Sieger, in Battenberg reichte es immerhin noch für einen zweiten Platz. Zu den Spielen reisten die Kicker entweder zu Fuß an oder bei längeren Strecken musste das Fahrrad herhalten. Auch wenn dann diejenigen, die kein Fahrrad besaßen, auf der Lenkstange mitgenommen werden mussten. Not macht eben erfinderisch. Unter anderem wurden so die weiten Strecken nach Erndtebrück oder in die Bunstruth zurückgelegt. Damals wurde die Kameradschaft der Fußballer nicht nur großgeschrieben, sondern auch gelebt. Einer half dem anderen.

Leider lässt sich über die Zeit von 1925 bis 1932 recht wenig sagen, da vom ehemaligen Sportverein kaum noch Unterlagen vorhanden sind. Die Mannschaft nahm an vielen Pokalturnieren teil und trug Freundschaftsspiele aus.

In der Zeit zwischen 1927 und 1933 wurde versucht, den Turnverein 1908 und den Sportverein 1925 wieder zusammenzuschließen. 1933 gelang endlich die Wiedervereinigung. Eine neue, mit dem Sportverein gemeinsam erarbeitete Satzung wurde auf einer außerordentlichen Generalversammlung des Turnvereins mit Mehrheit angenommen. Hier ein kleiner Auszug aus dem damaligen Protokoll:

Bei der nun folgenden Abstimmung wurden 13 Stimmen für und 6 gegen den Zusammenschluss abgegeben. Somit war der Antrag angenommen. Der Verein begab sich hierauf geschlossen zur Gründerversammlung des neuen Turn- und Sportvereins Dodenau 08 e.V. in den Saal der Gastwirtschaft Glöser. Gegen 22 Uhr, am 28. Februar 1933, eröffnete Emil Noll die Gründungsversammlung und folgender Vorstand wurde gewählt:

1. Vorsitzender:            Emil Noll
2. Vorsitzender:            Karl Becker
Schriftführer:                 Ernst Specht
Kassenführer:               Karl Glöser
Turnwart:                      Karl Specht
Volksturnwart:               Karl Klein
Spielwart:                     Jakob Schäfer
Zeugwart:                     Richard Schäfer
Beisitzer:                      Otto Müller


Schwarz und weiß das sind die Farben

die uns voraus gehen!

Drum ihr lieben Fußballspieler

haltet euer Wort:

Haltet euren Club in Ehren,

dass er blühe fort und fort!

Am 10.05.1936 gewannen unsere Jungs das Pokalturnier in Battenfeld. Anschließend verhinderte der Krieg weitere Erfolge. Unsere Mannschaft konnte ab Sommer 1936 nicht mehr regelmäßig an den Verbandsrunden teilnehmen, da viele der Fußballer zur Wehrmacht eingezogen wurden. Trotz all dieser Schwierigkeiten konnten die Dodenauer im Kriegsjahr 1942 einen Meistertitel feiern.

Nach den Kriegswirren rollte der Ball ab 1946 wieder regelmäßig. Dies allerdings schon einige Zeit vor der offiziellen Bestätigung des Vereins durch die Behörden der Besatzungsmacht. Kaum wurde wieder gespielt, lag auch schon die erste Beschwerde vor. Ein Anlieger des Sportplatzes informierte das Landratsamt über die durch die Fußballer verschuldeten Ernteschäden. So kam es, dass der Landrat offenkundig mit dem Gedanken spielte, die Vereinszulassung zu verbieten. Eine Kopie dieses Beschwerdeschreibens befindet sich in den Vereinsakten. Das Unheil konnte jedoch verhindert werden und von da an ging es mit der Fußballabteilung stetig bergauf. Anlässlich des 1. Dodenauer Maifestes wurde ein Pokalturnier durchgeführt. Im selben Jahr wurde die Mannschaft ohne einen einzigen Punktverlust ungeschlagener Herbstmeister. Das letzte Spiel der Vorrunde wurde in Röddenau mit 3 zu 2 gewonnen und anschließend folgte ein Festzug mit der Feuerwehrkapelle durch Röddenau. Im weiteren Verlauf der Runde stand nicht immer das Glück auf der Seite der Schwarz-Weißen. Eine unangenehme Kollision mit einem Schiedsrichter führte zu einer dreimonatigen Platzsperre. Eine bittere Pille für die Fußballer im Jahr 1950.

Im Jahre 1954 erhielten wir von der Betriebssportgruppe BSG Leipzig eine Einladung zu einem Freundschaftsspiel.

Zwischen 1950 und 1961 spielten unsere Fußballer kontinuierlich in der A-Klasse. In diesen Jahren waren die Spiele gegen Frankenberg und unsere Nachbarn aus Battenberg sowie Reddighausen die Höhepunkte. Auch wenn es sicherlich nicht gern am Lehmberg gehört wird, in 1957 bewahrte man den SV Reddighausen vor dem Abstieg in die B-Klasse, indem man den blau-gelben Nachbarn auf dem Dodenauer Berg gewinnen ließ. Das Jahr 1961 war sowohl für die erste Garnitur der Abteilung als auch für unsere Reserve ein äußerst erfolgreiches Jahr. Beide Mannschaften konnten sich den Meistertitel sichern. Die erste Mannschaft stieg somit in die Bezirksliga auf.

Da jedoch der Sportplatz saniert wurde, mussten die Heimspiele in Reddighausen ausgetragen werden. Dies war ein Grund dafür, dass der Klassenerhalt nicht geschafft werden konnte. Jedoch unvergessen ist aus dieser Saison das Spiel gegen den SV Allendorf. Zur Halbzeit lag unsere Elf noch 1 zu 3 zurück. Am Ende hieß es dann 7 zu 4 für Dodenau. Einige Spieler nahmen den Abstieg zum Anlass ihre Fußballschuhe an den Nagel zu hängen, andere verließen den Verein. Die Mannschaft konnte diesen Aderlass nicht verkraften und musste den direkten Durchmarsch in die B-Klasse antreten. Die Reservemannschaft hielt jedoch die Fahne hoch und wurde Reservemeister. Es dauerte nun bis 1966, ehe der Wiederaufstieg realisiert werden konnte. In den folgenden Jahren konnte unsere Mannschaft sich immer auf den vorderen Tabellenplätzen festsetzen, auch wenn die erneute Meisterschaft in der A-Klasse erst in der Spielzeit 1971/72 gefeiert werden konnte. Lange Zeit war die Erste souveräner Spitzenreiter der Tabelle gewesen, jedoch zeigte sie gegen Ende dieser Runde Nerven. Dadurch gelang es der Mannschaft aus Erdhausen mit dem TSV gleichzuziehen. Das letzte Spiel der Runde sollte, anscheinend vom Schicksal so bestimmt, in Erdhausen stattfinden. Beide Mannschaften hatten 47:15 Punkte. Unsere Elf zeigte Moral und siegte bei wolkenbruchartigem Regen mit 4 zu 1 beim Konkurrenten. Der Aufstieg war geschafft.

Aber auch im folgenden Jahr war das Abenteuer Bezirksklasse nur von einjähriger Dauer. Die Runde 72/73 endete sehr unglücklich, wir wurden nur Zweiter. Die Enttäuschung war sehr groß. Wieder verließen einige Spieler den Verein oder hörten auf, die Leistungen ließen nach. Der Abstieg in die B-Klasse ereilte unsere Elf dann im Jahr 1978. Dieses Mal misslang der direkte Wiederaufstieg, Rennertehausen hatte einen Punkt mehr. Im Jahr darauf ging es erneut äußerst knapp zu an der Tabellenspitze der B-Klasse. Sowohl der TSV Eifa als auch unsere Elf teilten sich punktgleich den Platz an der Sonne. Die Entscheidung über den Aufstieg sollte ein Entscheidungsspiel in Battenberg bringen. Bevor die Partie überhaupt begann, hatten wir schon Pech. Torwart Klaus Becker verstauchte sich bereits beim Warmmachen den Finger und musste ins Krankenhaus. Für ihn stand Altmeister Klaus Halama zwischen den Pfosten. Eine für heutige Verhältnisse unglaubliche Zuschauermenge, nämlich 900 (!) Fußballbegeisterte, sahen ein spannendes Spiel. Es wurde in der Verlängerung mit 2 zu 0 gewonnen. Die bessere Kondition hatte den Ausschlag gegeben. Maßgeblichen Anteil an diesem Erfolg hatte der damalige Trainer Josef Payer. In der Saison 1980/81, ohne einen Trainer, mussten wir wieder einmal um den Klassenerhalt bangen, es reichte jedoch noch gerade soeben. Doch auch in der folgenden Saison sah sich unsere Mannschaft meist nur am Tabellenende.

Seit Oktober 1982 wurde dann unter der Leitung von Manfred Glöser wieder trainiert, doch der Abstieg konnte nicht mehr vermieden werden. Der Aufstieg ließ allerdings nicht lange auf sich warten, im folgenden Jahr ging es wieder zurück in die A-Klasse. Ein 13. Platz reichte unserer Elf im Jahr 1984 jedoch nicht zum Klassenerhalt. Wieder musste ein Entscheidungsspiel über das Schicksal unserer Mannschaft den Ausschlag geben. Diesmal hatte der Gegner das bessere Ende für sich, unsere Mannschaft unterlag Simtshausen und spielte fortan mehrere Jahre wieder in der untersten Spielklasse. Erst fünf Jahre später sahen die Zuschauer wieder A-Klassen-Fußball auf dem Dodenauer Berg. Im Laufe dieser Jahre fand die Dodenauer Elf wieder zurück zu ihrer ehemals gelobten Kameradschaft.

Im Jahr 1996/97 wurde diese Entwicklung mit Erfolg gekrönt. Anderthalb Jahre zuvor noch als sicherer Abstiegskandidat gehandelt, gelang der Mannschaft unter Leitung von Trainer Jürgen Otterbach in der Spielzeit 96/97 am letzten Spieltag der für alle überraschende Aufstieg in die Bezirksklasse Marburg/Frankenberg. Totgesagte leben eben doch länger.

Allerdings fügte sich die Elf nahtlos in die Tradition der Dodenauer Mannschaften ein. Der geballten Marburger Finanzkraft konnte unsere Elf nur selten etwas entgegensetzen und musste nach einem Jahr wieder den Fahrstuhl eine Klasse tiefen nutzen.

Doch auch jetzt ereilte uns das Schicksal, dass altgediente Akteure ihre Karriere beendeten. Allerdings dauerte es nur drei Jahre bis der erneute Aufstieg perfekt war. Trainer Peter Wind konnte eine vom Teamgeist geprägte Elf vorzeitig zum Aufstieg führen. Doch auch ihm war es nicht vergönnt, dass Dodenauer Bezirksliga-Trauma zu besiegen.  

Nach und nach wurde für alle deutlich sichtbar, dass man es versäumt hatte, die notwendige Jungendarbeit weiterzuführen. Talentierte Jugendspieler schlossen sich auch im Seniorenbereich anderen Vereinen an, die Spielerdecke des TSV wurde zusehends dünner. Negativer Schlussstrich war der erneute Abstieg in die B-Klasse im Sommer 2005.

Pünktlich im Jubiläumsjahr 2008 kehrte die 1. Mannschaft erfolgreich in die A-Klasse zurück. In einer jungen Mannschaft stachen besonders die Routiniers Christian Köster mit 43 Toren sowie Franco Giua mit 34 Treffern heraus. Da in den vergangenen Jahren nun wieder auf die Jugend gesetzt wurde, war die Hoffnung auf eine erfolgreiche Zukunft groß. Doch auch hier unterlag man wieder einem Trugbild. Die Voraussetzungen für den angestrebten Klassenerhalt in der A-Liga im folgenden Jahr waren so gut wie selten zuvor mit nur einem direkten Absteiger. Jedoch ließ die Mannschaft unter Trainer Mannweiler immer wieder den Willen und die Bereitschaft vermissen und war gezwungen mit nur neun Zählern den bitteren Weg zurück in die B-Klasse anzutreten. Sinnbildlich für die Saison war das Auftreten der Mannschaft im entscheidenden Auswärtsspiel in Schönstadt wo sich die Elf trotz der Unterstützung der zahlreich u.a. mit einem Bus angereisten Fans hängen ließ und mit 0:3 die Heimreise antrat. Am Ende der Saison war der Relegationsplatz nur einen Zähler entfernt…

Die folgende B-Liga-Saison brachte weitere Ernüchterung mit sich. Mehrfach konnte das Training nicht stattfinden, da viele der jungen Spieler keine Notwendigkeit darin sahen zu trainieren, andere Hobbies oder sogar Lustlosigkeit rückten in den Vordergrund. Mehrfache Aussprachen zwischen Trainer, Spielern und Vorstand brachten keine Besserung, so dass der Vorstand im Winter 2010 die Reißleine zog und sich von Trainer Marco Mannweiler trennte. Einige der Spieler nahmen dies zum Anlass den Verein zu verlassen. Somit stand die Aufgabe des neuen Trainers Alexander Sassor unter keinem guten Stern, da immer wieder weitere junge Spieler den Verein verließen und man zur Rückrunde der Saison 2010/2011 gar die 2. Mannschaft zurückziehen musste.

Erst mit Beginn der Saison 2011/2012 war wieder ein Aufschwung zu erkennen. Mit Erdal Kilic konnte zu Beginn der Runde ein junger Trainer mit Ambitionen verpflichtet werden, der auch das Umfeld im Verein bestens kannte. Schnürte er doch bereits in früheren Jahren die Fußballschuhe für den TSV. Allerdings waren die Voraussetzungen nach dem Aderlass der vergangenen Jahre äußerst schlecht. Ohne Ergebnisdruck nahm Kilic seine Arbeit auf und brachte der verbliebenen Spielern wieder den Spaß am Fußball zurück. Auch wenn die Ergebnisse nicht immer positiv waren, merkte man im Umfeld, dass das Auftreten der sehr jungen Elf honoriert wurde.

Im Fußballjahr 2012 konnte bedingt durch die Abmeldung der AS Union Burgwald wieder eine zweite Mannschaft gemeldet werden, da sich einige der dortigen Spieler unserem TSV anschlossen, dem Spielbetrieb jedoch nach kurzer Zeit wieder fernblieben. Auch sollte der Stimmungsaufschwung nicht den gewünschten Effekt bzw. Erfolg bringen. Während sich unsere Zweite oft in Unterzahl Punkte erkämpfte und auch trotz deutlicher Niederlagen immer wieder geschlossen auftrat, folgte bei der ersten Mannschaft die Ernüchterung. Mit gerade einmal 16 Punkten aus 30 Spielen und einem Torverhältnis von 25:107 musste in der langjährigen Geschichte des Dodenauer Fußballs erstmals der Gang in die niederste Klasse, die C-Klasse, angetreten werden. Der bis dato traurigste Tiefpunkt war erreicht.

Durch den Abstieg in die C-Klasse konnten erneut keine neuen Spieler verpflichtet werden, die man noch in den Wochen zuvor hoffnungsvoll erwartet hatte. So ging man mit dem nahezu unveränderten Stamm der Abstiegssaison in die neue Spielzeit.
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Allerdings kam es in dieser Saison zu einem Novum im Fußballkreis Frankenberg. Zum ersten Mal spielten sowohl die erste als auch die zweite Mannschaft eines Vereines in derselben Liga. Am neunten Spieltag kam es zum ersten Aufeinandertreffen unserer beiden Teams. Nach hartem Kampf behielt die Erste die Oberhand und siegte mit 2:0.

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Der weitere Verlauf der Saison 2013/14 hielt aber auch wieder Enttäuschungen für den TSV bereit. Bis zum Ende der Hinrunde lief alles nach Plan, die Erste war voll auf Kurs Richtung direktem Wiederaufstieg. Allerdings setzte es in den Spielen gegen die Mitkonkurrenten aus Haina-Bunstruth, Geismar und Battenhausen empfindliche sowie in Simtshausen überflüssige Niederlagen. Vier Spieltage vor Rundenschluss hatte unser TSV einen Rückstand von vier Punkten auf Tabellenführer Haina-Bunstruth II. Es drohte die Relegation gegen den Vorletzten der B-Klasse.

Da sich beide Teams in den verbleibenden Spielen keine Blöße mehr gaben, musste unsere Mannschaft nach 1979 erneut den Umgang über die Relegation gehen, um den Sprung zurück in die B-Klasse zu schaffen. Gegner in den beiden Relegationsspielen war die zweite Mannschaft des SV Ellershausen. Unsere Elf erwischte, unter der lautstarken Unterstützung der zahlreichen angereisten Dodenauer Fans, einen denkbar ungünstigen Start und lag nach einer nicht unhaltbaren Bogenlampe aus der generischen Hälfte heraus mit eins zu null im Hintertreffen. Doch der Rückstand wirkte sich belebend aus auf die junge Elf. Nach einem wunderschönen direkt verwandelten Freistoß von Torjäger Lars Hogen ging es mit einem Unentschieden in die Pause. Im Verlaufe der Partie wurden jedoch mehrfach gute Möglichkeiten nicht zu Ende gespielt oder man haderte mit dem Pech wie bei einem Pfostentreffer. Wer vorne seine Chancen nicht nutzt, darf sich nicht beklagen wenn es hinten rappelt. So kam es wie es kommen musste, nach einer Ecke sah die Hintermannschaft erneut schlecht aus und kassierte das unnötige 1:2. Da sich an dem Ergebnis bis zum Schlusspfiff nichts mehr änderte, ging unsere Erste mit einer Niederlage als Hypothek in das entscheidende Rückspiel auf dem Dodenauer Berg.

Im Rückspiel wurde deutlich wozu die Mannschaft im Stande ist. Von Beginn an riss man das Ruder an sich und zeigte dem Gegner seine Grenzen auf. Seit langem wurde auch mal wieder der Berg zur gefürchteten Waffe. Bei herrlichstem Fußballwetter und erneut lautstarker Unterstützung wurde das Ergebnis aus dem Hinspiel gedreht und der direkte Wiederaufstieg in die B-Klasse mit einem 2-0 Erfolg doch noch perfekt gemacht. Beide Treffer erzielte unser Spielertrainer Erdal Kilic. Nach vielen Jahren gab es endlich wieder ein Grund zu feiern für den TSV.

Die Saison 2014/2015 wurde ohne große personelle Veränderungen in Angriff genommen. Das Ziel war der frühzeitige Klassenerhalt. Aber auch diesmal übertrafen die Jungs die gesteckten Ziele und kamen zum Rundenende als Sechster ins Ziel, punktgleich mit dem Tabellenvierten. Unsere Zweite erkämpfte sich darüber hinaus einen respektablen 10. Platz in der Kreisliga C.

Große Veränderungen standen jedoch in der Folgesaison 2015/2016 an. Spielertrainer Kilic trat aus beruflichen Gründen von seinem Posten zurück. Die Suche nach einem Nachfolger gestaltete sich aber sehr viel günstiger als noch in den Jahren zuvor. So konnte im Mai 2015 mit Peter Thomas sowie dessen Sohn Marco diesmal ein Trainerduo verpflichtet werden, dass sowohl erfahren als auch ambitioniert die neue Aufgabe anging. Peter Thomas zeigte bisher in seinen vorherigen Stationen, dass er durchaus in der Lage ist immer wieder ein paar Prozent mehr aus den Spielern herauszuholen.

Doch nach der sehr guten Debutsaison in der Kreisliga B, sollte sich der erhoffte Erfolg nicht sofort einstellen. Schloss unsere Elf im ersten Jahr unter der „Thomas-Regierung“ noch mit 44 Punkten und einem Torverhältnis von 48:40 auf Platz 6 ab, beendete man die Saison 2016/2017 nur auf Platz 8 mit 33 Punkten und einem negativen Torverhältnis. Allerdings musste man in den vorangegangenen Jahren wie so oft Dodenauer Eigengewächse ziehen lassen. Speziell in der SG Laisa/Berghofen fand man hier einen regen Abnehmer. So fiel u.a. auch schon mal der Spruch, dass sich unser Abteilungsleiter ebenfalls der SG anschließen könne, da er dort mehr Dodenauer Fußballer vorfinden würde. Traurig, aber wahr. Doch um die Worte von Jürgen Klopp aufzufassen: Niemand ist größer als der Verein. Und der TSV wäre nicht der TSV wenn er sich durch solche Probleme aufhalten lassen würde. Es rücken immer neue Gesichter nach, wie auch zur neuen Saison. Und ganz gemächlich schlich sich die Mannschaft an die Spitzengruppe der Kreisliga B heran.

Die Hoffnung auf den möglichen Aufstieg in die A-Klasse währte bis zum letzten Spieltag der Saison 2017/18. Nachdem der designierte Meister aus Gemünden am vorletzten Spieltag mit 5-0 nach Hause geschickt wurde, hatten es unsere Jungs mit einem Punkt Vorsprung auf den drittplatzierten Haubern selbst in der Hand den direkten Aufstieg am letzten Spieltag perfekt zu machen. Die Vorzeichen waren bestens, spielte man doch gegen den Tabellenvorletzten SG Eder 2, der Verfolger Haubern musste zum Auswärtsspiel beim Tabellenführer ran. Unterstützt von einem kompletten Bus voller Fans wirkte unsere Elf jedoch längst nicht mehr so selbstsicher wie in der Woche zuvor, die Nervosität war stets greifbar. Immer wieder machte man sich mit einfachen (Stellungs-)Fehlern das Leben selbst schwer, hundertprozentige wurden liegen gelassen. Als das erlösende 1-0 fiel, schien aber alles nach Plan zu laufen. Doch wieder machte man es dem Gegner zu leicht und so ging eins mit einem 1-1 in die Pause. Nach der Pause ging nochmals ein Ruck durch unsere Elf und mit zwei schönen Aktionen wurde das Spiel auf 3-1 für unseren TSV gestellt. Der Gegner lag am Boden, der direkte Aufstieg war zum Greifen nah. Doch anstatt das Ergebnis sicher über die Zeit zu bringen, bot man der SG Eder immer wieder Möglichkeiten aufzustehen. Diese wurden genutzt und so stand es man Ende 3-3. Da auch der Meister aus Gemünden gedanklich in der Sommerpause war und Nachbarschaftshilfe leistete, gewann Haubern dort mit 6-0 und überholte unseren TSV noch auf der Zielgeraden. So blieb uns nur der bittere Gang in die Relegation gegen den die zweite Mannschaft des TSV Röddenau. Die Geschichte der Relegation wiederum ist schnell erzählt. Röddenau setzte fünf Spieler ein die bereits für die Erste gespielt hatten (wenn auch langzeitig verletzt waren) und entsprechende KOL- sowie Gruppenliga-Erfahrung hatten. Teilweise sogar mit dem FCE in der Hessenliga aktiv waren. So wurde die Relegation zur Farce. Beide Spiele gingen deutlich verloren mit 0-7 sowie 0-5. Der für das Hinspiel extra vom Tegernsee angereiste Ersatzkeeper Tim Biebighäuser-Becker brachte es auf den Punkt: Kreisliga-Fußball ist wenn ein A-Ligist fünf Gruppenliga-Spieler benötigt, um einen B-Ligisten zu schlagen. Dem gibt es nichts weiter hinzuzufügen. Trotz allem hat unsere junge Elf alle, selbst den Chronisten, überrascht. Sie hat eine tolle Saison gespielt und den TSV wieder hoffähig gemacht.

Mit dem Relegationsrückspiel endete auch die Zeit unseres Trainers. Es wäre ein schöner Abschluss geworden mit dem Aufstieg in die A-Liga. Marco Thomas reichte das Zepter für die kommende Saison weiter an die beiden neuen Spielertrainer Michael Em sowie Sergej Pracht. Mit diesem neuen Gespann wird ein neuer Versuch gestartet in die A-Liga zurückzukehren.

Und die neue Saison verlief äußerst vielversprechend. Nach einem Drittel der Spielzeit befand sich die Elf noch im Mittelfeld der Tabelle. Aber ab dem 11. Spieltag konnten sich die Jungs Schritt für Schritt an den Tabellenführer Ernsthausen/Münchhausen heranpirschen. Allerdings sollte auch nur der 1. Platz zum Aufstieg in die A-Klasse berechtigen. Der Vorsprung betrug jedoch kontinuierlich sechs Punkte und allmählich schwand die Hoffnung auf den Sprung an die Tabellenspitze zumal auch das direkte Duell mit dem Tabellenführer am 21. Spieltag mit 4:2 verloren ging. Da sich die SG bis zum Ende der Runde keine Blöße mehr gab, blieb es beim zweiten Tabellenplatz für unseren TSV. Allerdings spielte uns die Auf- bzw. Abstiegsregelung in den höheren Klassen in die Karten. Hierdurch berechtigte auch der 2. Tabellenplatz zum direkten Aufstieg. Nach 2008 spielte der TSV wieder in der A-Klasse. Und diesmal sollte nicht bereits wieder nach einem Jahr Schluss sein.

Doch die neue Saison brachte kollektive Ernüchterung. In sportlicher Sicht lief die Mannschaft den Anforderungen regelmäßig hinterher. So gelang bis zum 20. Spieltag Mitte März 2020 nicht ein einziger Sieg. Lediglich vier Unentschieden standen auf der Habenseite. Dann ereilte die Welt mit dem Corona-Virus das Schicksal des 20. Jahrhunderts. Es folgte der große Lockdown, die Welt hielt den Atem an und stand still.

Für den Amateurfußball im Allgemeinen bedeutete dies, dass jede Runde nicht zu Ende gespielt wurde. Der TSV entging seinem Schicksal und konnte auch in der neuen Runde 2020/21 wieder in der A-Klasse starten. Der Start verlief besser als im Vorjahr und bereits am ersten Spieltag gelang der erste Dreier, am zweiten Spieltag hatte mal exakt dieselbe Punktzahl als in der Vorrunde nach 20 Spieltagen. Aber die Corona-Pandemie war noch lange nicht fertig mit der Welt und so schwappte die zweite Welle über Europa. Es folgte der zweite Lockdown. Den Amateursport erwischte es wieder als erstes und die Spielzeit wurde Ende Oktober vorerst wieder auf Eis gelegt. Zu diesem Zeitpunkt hatte unsere Mannschaft unter dem Trainerteam Michael Em und Bernd Bergener nach neun Spielen acht Punkte gesammelt und belegte den 12. Tabellenplatz. Bereits jetzt hatte man sechs Punkte Vorsprung auf den Abstiegsplatz. Es bleibt auch in dieser Runde dabei, dass ein ordentlicher Saisonverlauf nicht möglich war. Auch das Spieljahr 2020/21 konnte nicht fortgeführt werden. Für viele Vereine war der neuerliche Abbruch im Zuge der mittlerweile 3. Welle ein herber Nackenschlag, da viele Spieler dem aktiven Sport den Rücken kehrten.

Es folgte der neuerliche Versuch wieder regelmäßig Punktspiele auszutragen. Der Start für unseren TSV begann zunächst mit einem Wechsel auf der Trainerposition. Michael Em verließ den Verein, seine Aufgaben übernahm als Spielertrainer Timo Winter aus den eigenen Reihen weiterhin unterstützt von Bernd Bergener. Auch konnte der Kader zusammengehalten werden und durch vielversprechende Talente, auch aus dem eigenen Ort, erweitert und verstärkt werden. Aber auch in diesem Jahr endete zumindest die Reise im Kreispokal in der ersten Runde. Nach Verlängerung scheitere die Mannschaft in Willersdorf mit 2:3.

In der laufenden Saison, war trotz Corona, größtenteils wieder ein mehr oder weniger geordneter Ablauf möglich. Unsere Elf fand sich jedoch im Laufe der Runde immer im hinteren Feld der Tabelle wieder. Jedoch war der Abstieg in der Saison 21/22 nie ein wirkliches Thema. Zum einen konnte man die abstiegsbedrohten Mannschaften immer auf Distanz halten und zum anderen stand zu Beginn der Rückrunde schon früh die Reserve von ReBa als Absteiger fest, da dort die 2. Mannschaft zurückgezogen wurde. Am letzten Spieltag sicherte sich unser TSV mit einem 3:2 bei Türkgücü Allendorf den 12. Platz in der Tabelle. So steht unterm Strich eine weitere A-Liga-Saison auf der Habenseite. Die Reserve ließ es am letzten Spieltag nochmals richtig krachen und landete nach einem 6:1 in Willersdorf im Mittelfeld der Tabelle auf Platz 6. Mit nur fünf Zählern Rückstand auf den Dritten ein respektables Ergebnis. Auch konnte in der Saison 21/22 der neue Rasenplatz eingeweiht werden, was unserem Verein bessere Möglichkeiten bei der Spielergewinnung bietet.

Schon vor dem Beginn der neuen Saison standen dem TSV jedoch wieder Änderungen ins Haus. Bernd Bergener gab seinen Trainerposten auf, für ihn übernahm als Co-Trainer Robin Kroh. 

InterneLoesung

Im Kreispokal ereilte uns direkt das vorzeitige Aus gegen die SG Eder. Mit 0:4 ging das Spiel verloren. Aber auch die Hinrunde der Saison 22/23 gab keinen Anlass zum Jubeln. Nach meist deutlichen Niederlagen wie dem 0:8 auf dem heimischen Rasenplatz gegen den TSV Bottendorf oder einem 3:3 im Kellerduell gegen den TSV Haubern nach einer 3:1 Pausenführung ging es mit nur einem Punkt auf der Habenseite und dem letzten Tabellenplatz in die Winterpause. Die Zeit zum Nachdenken schien zu wirken, zeigte sich unsere Elf doch im Laufe der Rückrunde wesentlich präsenter und auch erfolgreicher. Direkt im ersten Spiel im neuen Jahr gelang ein 3:2 Derbysieg gegen die SG Hatzfeld/Eifa. Unterm Strich standen so am Saisonende 14 Punkte zu Buche gleichbedeutend mit dem vermeintlichen Relegationsplatz in der Kreisliga A. Auffallend war für Außenstehende, dass die Punkte in der Rückrunde allesamt auf dem „ungeliebten“ Hartplatz geholt wurden. 

Die zweite Mannschaft musste im Laufe der Saison zurückgezogen werden, da man dreimal nicht antreten konnte. Aufgrund der immer dünner werdenden Personaldecke entschloss sich der Vorstand Gespräche über eine Fusion aufzunehmen. Einen passenden Ansprechpartner hierfür fand man im TSV Laisa. Denn auch hier herrschte nach dem Rückzug Berghofens aus der SG nach einem zwischenzeitlichen Hoch in der Vorsaison dieselbe Problematik. Man wurde sich schnell einig und nachdem auch die letzten bürokratischen Hürden genommen wurden, startet die neue SG der beiden Vereine in der Saison 23/24 mit je einer Mannschaft in der B-Liga und einer in der A-Liga. 

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Mit einem weinenden Auge erscheint unser TSV Dodenau somit zum vorerst letzten Mal als eigenständiger Verein in einer Tabelle.

TabelleKLA2023

Nun heißt es jedoch den Blick nach vorne zu richten. Da auch in beiden Vereinen der Trainer nicht für die neue SG zur Verfügung stehen, wurde hinter den Kulissen nach einem neuen Übungsleiter gefahndet. Mit dem 35-jährigen Dennis Beschorner wurden die Vorstände beider Vereine im Mai fündig. 

 TrainerBeschorner

 

Wir tragen die Farben mit Stolz

Wir sind aus Dodenau, geschnitzt aus ganz besondrem Holz

Eine Liebe, die für alle Zeiten hält

So weht unsre Fahne hinaus in die Welt!

 

Wir sind aus Dodenau und so wird es immer sein

Es gibt nur den TSV, den schwarz-weißen Verein!

Wir halten zusammen in Freude und in Leid,

für den anderen zu kämpfen dazu sind wir bereit.

 

 geschrieben von Otto Stein, Timo Born